Qualitätsdiskurs Community Medien
Medien und Qualität stehen in einem schwierigen Verhältnis zueinander, obwohl die meisten Menschen ihre eigene Vorstellung von Medienqualität mit sich herumtragen. Noch komplizierter wird es, wenn es um Qualität in Community Medien geht. Geht es um gut gemachte Inhalte, die Einbindung spezifischer Gruppen, Entscheidungs- und Arbeitsstrukturen oder doch auch um die Wahrnehmung der Inhalte durch ein breiteres Publikum? Wer legt Qualitätskriterien fest und woran erkennen wir selbst, dass wir das, was wir tun auch gut tun?
Nach den Einblicken zu Qualitätsentwicklung in Deutschland, der Schweiz und Irland befassen wir uns heuer mit der Situation in den Niederlanden. Community Medien sind dort rechtlich als „lokale öffentlich-rechtliche Medien“ definiert. In den meisten niederländischen Gemeinden ist ein lokaler Sender entstanden. 1997 waren es 360 Radio- und TV-Sender, bis 2022 ist die Gesamtzahl auf 236 gesunken. Im gleichen Zeitraum sank allerdings auch die Anzahl Gemeinden von 572 auf 334. Derzeit läuft ein Prozess der Zusammenlegung auf ca. 80 Sender. Ziel sind unabhängige, solide finanzierte und professionelle Sender, die sich mit lokalem Journalismus auf ein größeres Verbreitungsgebiet richten. Diese Entwicklung wurde vom Dachverband NLPO angestoßen und im Zusammenspiel mit einer wesentlichen Verbesserung der Finanzierung des Sektors politisch ermöglicht. Die Medienbehörde soll auch in Zukunft die lokalen Sender lizensieren und beaufsichtigen. Die Entwicklung wird auch mit Studien begleitet. Um die Unabhängigkeit zu stärken, sollen die Sender ab 2026 nicht mehr durch die Gemeinden, sondern zentral finanziert werden.
Welche positiven oder problematischen Folgen hat diese Entwicklung, die sich stark am Lokaljournalismus und der Versorgung der Bevölkerung mit lokalen Informationen orientiert? Welche Konsequenzen hat das für die Qualitätsdebatte der Community Medien? Erwartungen, Anforderungen und Ziele, die damit verbunden sind, lernen wir sowohl von Seiten der Community Medien als auch aus Sicht der Regulierungsbehörde kennen.
Referenten
Edmund Lauf, Kommunikationswissenschaftler und seit 2004 verantwortlich für die Forschung am Commissariaat voor de Media, der niederländischen Medienaufsichtsbehörde
Eric Horvath, Leiter von Dtv Nieuws, Vorsitzender des „College van Omroepen“, einem Rat innerhalb des Dachverbands NPLO und seit 25 Jahren beim lokalen Rundfunk engagiert
Moderation: Jeffrey Wimmer (Universität Augsburg)
Termin und Ort
Freitag, 17. November 2023 von 10.00 – 16.30 in der WKO, Oktagon, Saal 3 (Wiedner Hauptstraße 63, 1040 Wien) - Besucherkarte bitte am Infopoint abholen!
Wir wenden uns an
Mitarbeiter:innen der Community Medien in unterschiedlichen Funktionen wie GF, Ausbildung, Programmkoordination oder Öffentlichkeitsarbeit. Da die Auseinandersetzung mit Qualität immer unterschiedliche Bereiche und Rollen in den Organisationen betreffen freuen wir uns über mehrere Vertreter:innen pro Sender. Interessierte aus der Forschung sind herzlich willkommen.
Teilnahmebeitrag
Der Teilnahmebeitrag beträgt 33,- und inkludiert die Verpflegung für Pausen und Mittagessen.
Anmeldung: Wir ersuchen aus rechtlichen Gründen um Anmeldung überunser ANMELDEFORMULAR.
Für mehr Information: Helmut Peissl (COMMIT) hp@commit.at Tel: +43 650 49 48 773
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Verband Freier Rundfunk Österreich (VFRÖ) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und dem Fachverband der Telekomkommunikations- und Rundfunkunternehmungen der WKO.
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E3J Report: Public Health Literacy and Community Media in Europe
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