Qualitätsdiskurs Community Medien
Medien und Qualität stehen in einem schwierigen Verhältnis zueinander, obwohl die meisten Menschen eine eigene Vorstellung von Medienqualität mit sich herumtragen. Noch komplizierter wird es, wenn es um Qualität in Community Medien geht. Geht es um gut gemachte Inhalte, die Einbindung spezifischer Gruppen, Entscheidungs- und Arbeitsstrukturen oder doch auch um die Wahrnehmung der Inhalte durch ein breiteres Publikum? Wer legt Qualitätskriterien fest und woran erkennen wir selbst, dass wir das, was wir tun auch gut tun?
Nach den Einblicken zu Qualitätsentwicklung in Deutschland, der Schweiz, Irland und den Niederlanden befassen wir uns heuer mit der Situation in Luxemburg. Community Medien sind vor allem in Form des mehrsprachigen Radio ARA präsent, aber nicht als eigene Kategorie gesetzlich definiert. In einem Land, in dem über die Hälfte der Einwohner*innen eine andere Staatsbürgerschaft haben, steht die Medienlandschaft vor großen Herausforderungen. Wie kann Informationszugang gewährleistet werden? Wie kann ein möglichst großer Teil der Gesellschaft erreicht und gehört werden? Studien zur Medienlandschaft heben hervor, dass Minderheiten nicht ausreichend repräsentiert sind. Bei weiter wachsender Diversität der Gesellschaft droht dieses Problem, sich weiter zu verschärfen. Zeitungen drucken auf Luxemburgisch, Deutsch, Französisch, Englisch und Portugiesisch. Dennoch ist der Pluralismus eingeschränkt, da die reichhaltige Presselandschaft von nur drei Medienunternehmen dominiert wird. Außerdem gibt es kaum thematische Schnittstellen zwischen den einzelnen Sprachgruppen.
Radio ARA gibt seit über 30 Jahren Minderheiten in Luxemburg eine Stimme und sendet derzeit in 15 Sprachen. Aber selbst im Community Radio ist es herausfordernd, Austausch zwischen den einzelnen Gruppen zu schaffen. Außerdem ist das Wahren von redaktioneller Kontrolle bei so vielen Sprachen und freiwilligen Radiomacher*innen ein Balanceakt.
Welche positiven oder problematischen Rahmenbedingungen bietet Luxemburg und in welche Richtung läuft die medien- und kulturpolitische Diskussion? Welche Rolle kann Radio ARA für sich und andere Initiativen im Land beanspruchen? Welche Konsequenzen hat das für die Qualitätsdebatte und die (Selbst-)Verpflichtungen des Senders? Erwartungen, Anforderungen und Ziele, die damit verbunden sind, lernen wir von Seiten der Vertreterinnen von Radio ARA kennen und analysieren diese in Bezug auf ihre Relevanz für die Situation in Österreich.
Referentinnen
Lisa McLean, Präsidentin von ARA International Community Radio Asbl
Franziska Peschel, Chefredakteurin von ARA City Radio
Termin und Ort
Dienstag, 19. November 2024 von 10.00 – 16.30 in der WKO, Oktagon, Saal 3 (Wiedner Hauptstraße 63, 1040 Wien) - Besucherkarte bitte am Infopoint abholen!
Wir wenden uns an
Mitarbeiter*innen der Community Medien in unterschiedlichen Funktionen wie GF, Ausbildung, Programmkoordination oder Öffentlichkeitsarbeit. Da die Auseinandersetzung mit Qualität immer unterschiedliche Bereiche und Rollen in den Organisationen betreffen freuen wir uns über mehrere Vertreter*innen pro Sender. Auch Interessierte aus der Forschung sind herzlich willkommen.
Teilnahmebeitrag
Der Teilnahmebeitrag beträgt 33,- und inkludiert die Verpflegung für Pausen und Mittagessen.
Anmeldung
Wir ersuchen aus rechtlichen Gründen um Anmeldung über unser ANMELDEFORMULAR.
Für mehr Information: Helmut Peissl (COMMIT) hp@commit.at Tel: +43 650 49 48 773
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Verband Freier Rundfunk Österreich (VFRÖ) und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Mit freundlicher Unterstützung des Fachverbands der Telekomkommunikations- und Rundfunkunternehmungen der WKO.
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