Femizide sind kein Einzelfall
Femizide sind die Spitze des Eisbergs. Einem Femizid geht immer eine Gewaltgeschichte voraus. Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen, sexualisierte, häusliche, psychische oder digitale Gewalt fand lange Zeit in der medialen Berichterstattung wenig Beachtung. In Österreich ist jede dritte Frau von körperlicher oder sexueller Gewalt in ihrer (Ex-)Beziehung betroffen – das sind fast 35% der weiblichen Bevölkerung (vgl. Statistik Austria). Wir haben es mit einem gesamtgesellschaftlichen Problem zu tun.
Lernen Sie in diesem Seminar, wie Sie das Thema Gewalt gegen Frauen und Kinder mehr in die Öffentlichkeit rücken können. Warum auf das Wort Opfer und andere Begriffe lieber verzichtet werden soll. Welche Tipps gibt es für die Berichterstattung über Gewalt gegen Frauen und Kinder? Auf was soll geachtet werden bei Interviews? Welche Sprache soll gewählt werden? Welche Begriffe? Welche Bilder? Wie soll über den Täter berichtet werden? Welche weiteren vulnerablen Gruppen wie Frauen mit Behinderungen, trans Personen oder Geflüchtete gibt es noch und was ist dabei bei der Berichterstattung zu beachten?
Diese Kenntnisse erwerben Sie:
- Sie lernen, welche Formen es von Gewalt gegen Frauen und Kinder gibt.
- Sie lernen Tipps über die Berichterstattung über Gewalt gegen Frauen und Kinder und auf was bei der Interviewführung zu achten ist.
- Sie verstehe, dass Femizide ein unzureichender Begriff ist und warum.
- Sie verstehen, warum Sie auf den Begriff „Opfer“ verzichten sollen.
- Sie haben Raum sich dem Thema zu widmen und die Arbeit von NGOs in diesem Kontext zu verstehen.
- Sie erfahren, welche Bildsprache wichtig ist.
Diese Kompetenzen erwerben Sie:
- Sie wissen mehr über Gewalt an Frauen und Kinder und Sie können Mythen über Gewalt erkennen.
- Sie erkennen einen Femizid.
- Sie haben verstanden, warum es ein gesellschaftliches Problem ist.
- Sie haben die Fertigkeiten und Tipps erhalten sich geschlechtssensibel mit Gewalt und Femiziden auseinander zu setzen.
- Sie wissen was die Herausforderungen bei Interviews mit Betroffenen sind und Sie wissen wie Sie mit NGO kommunizieren müssen, um ein Interview zu erhalten.
So ist dieser Kurs aufgebaut:
Nach einem Einführungsvortrag und vielen Beispielen von Jenny-Kerstin Bauer, in dem sie über die Herausforderungen von geschlechtssensibler Berichterstattung über Gewalt und Femizide, lernen Sie anhand einer Fallgeschichte einer Betroffen auf welche Punkte Sie bei der Berichterstattung achten müssen. Der Kurs ist interaktiv, anregend und es gibt Raum für Diskussion.
Dieses Angebot richtet sich an:
Journalist:innen mit Anstellung in einer Redaktion sowie freie Journalist:innen.
Keine Vorkommnisse erforderlich.
Referentin: Jenny-Kerstin Bauer arbeitet seit 2016 als selbstständige Sozialwissenschaftlerin in Wien und Berlin. Spezialisiert hat sie sich dabei auf die Durchführung von Vorträgen und Fortbildungen zu digitaler Gewalt / Cybergewalt gegen Frauen und die mediale Darstellung von Gewalt gegen Frauen. Als ehemalige Mitarbeiterin eines Berliner Frauenhauses weiß sie über die Lebenssituationen und Probleme von gewaltbetroffenen Frauen. Die letzten Jahre war sie beim bff: Bundesverband für Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe, Referentin für Öffentlichkeits- und Pressearbeit. Jetzt ist sie im Geschäftsführungsteam des Netzwerkes österreichische Frauen- und Mädchenberatungsstellen.
Erschienene Publikation: Geschlechtsspezifische Gewalt in Zeiten der Digitalisierung. Formen und Interventionsstrategien. Open Access zu dem Grundlagenbuch
Termin und Ort:
16.06.2023, 09:00 – 12:30 Uhr im fjum Seminarraum, Karl Farkas Gasse 18, 1030 Wien
Teilnahmegebühr:
€ 35 ausschließlich für Journalist:innen und Mitglieder von COMMIT. Normalpreis: € 70 für alle nicht-journalistischen Berufe.
Anmeldung:
über die Webseite des fjum | Bei der Anmeldung bitte anmerken für welches Freie Radio bzw. Community TV ihr tätig seid!
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem forum journalismus und medien (fjum). Weitere Informationen unter www.fjum-wien.at
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