100 Jahre Radio und 30 Jahre Community Radio in Österreich
Die Ringvorlesung spannt einen Themenbogen von den Anfängen des Radios nach dem 1.Weltkrieg und den damit verbundenen Friedens- und Beteiligungsutopien zur Entwicklung des Volksempfängers und des dystopischen Verlautbarungs-, Propaganda- und Überwachungsfunk bis hin zu den Radiopiraterie- und Störfunkphasen ziviler Einmischung und den Anfängen der Freien Radiobewegung in Österreich. Die wöchentlichen Vortragseinheiten werden von Expert:innen und Medienpratiker:innen geleitet (siehe unten bei Punkt Inhalte) und nach dem rund einstündigen Themenimpuls soll vor Ort aktiv diskutiert werden. Im Fokus steht dabei die medientheoretische Frage, welche Parallelen und welche Unterschiede zwischen Radio und Social Media Entwicklung gezogen werden können, welche Utopien und Dystopien Neue und Alte Medien begleiten. Da es eine Kooperation zwischen dem Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft und dem Institut für Zeitgeschichte ist, werden interdisziplinäre (mediengeschichtliche, -technische und zeithistorische Perspektiven) und transdisziplinäre Zugänge (Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen aus der Freien nichtkommerziellen Radioszenerie in Österreich) verbunden. Die Inhalte der Lv werden auf Moodle in Form von Handouts, Präsentationsunterlagen und Fachliteratur zum Thema bereit gestellt. Es werden laufend aktuelle Hinweise zu Ausstellungen (im Haus der Geschichte und im Technischen Museum Wien) und öffentlichen Diskussionen zum Thema 100 Jahre Radio in die Ringvorlesung integriert um studentische Eigenrecherche zu unterstützen. Am Ende der Ringvorlesung wird eine Podiumsdiskussion mit leitenden Radiomanager:innen und Praktiker:innen stattfinden. Die gesamte LV wird aufgenommen und als Sendereihe bei Radio Orange 94.0 im Winter und Frühling 2025 ausgestrahlt sowie in das Radioarchiv CBA dauerhaft eingespeist und ist als Podcast für alle Interessierte nachhörbar. Diese Ringvorlesung ist interdisziplinär und eine Kooperation des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft mit dem Institut für Zeitgeschichte. Die Abschlussdiskussion ist zudem eine Kooperation mit dem Verband Freier Rundfunk und der RTR in Zusammenarbeit mit dem ORF/Radios.
Uhrzeit und Ort
jeweils von 15:00 - 16:30 Uhr im Hörsaal D, Unicampus Hof 10, Hirnforschungzentrum, Spitalgasse 4
Termine, Themen- und Ablaufplanung
9.10. Einführung: Ablauf Zeugniskriterien und Prüfungsmodalitäten inhaltlicher Überblick und Fragen der Studierenden (Ulli Weish)
16.10. Unordentliche Anfänge: Kriegstechnik Telefon und Funk, von den ersten Sendeversuchen im Kriegsfeld zur zivilen Weiterentwicklung und erster Popularisierung. Spannungsfeld Radiotechnik, Investment und Medienpolitik in den 1920er Jahren in Österreich (Ulli Weish)
23.10. Radio jenseits des Staates: Von Radio Hekaphon und Arbeiter:innenradiobewegung über die Gründung der RAVAG und die Etablierung des Rundfunkmonopols bis 1934 (Margit Wolfsberger)
30.10. Gefährliches Hören: Radiopropaganda im Nationalsozialismus und im 2.Weltkrieg (Karin Moser)
6.11. Innen und Außensichten: Radio in der Nachkriegszeit zwischen Identitätsfindung und Kaltem Krieg im Nachkriegsösterreich (Karin Moser)
13.11. Aufbruch in den 1970er Jahren: Jugendprotest, revolutionäre Technikaneignung und Konzepte von Gegenöffentlichkeiten im Kampf gegen das Rundfunkmonopol (Brigitta Busch)
20.11. Gründung des Verbands Freier Rundfunk und der ersten Freien Radios in Österreich (o94, Radio Helsinki, Radio Agora, Radiofabrik): Charta der Freien Radios, DIY, Werbefreiheit, Ehrenamt (Helga Schwarzwald)
27.11. Diversität der Akteur:innen: Mehrsprachigkeit und Vielfalt als Praxis: Lehrredaktionen, Organisationskulturen, Beteiligung und Leitsätze, Kritik an Dominanzsprachen und Postkolonialität als Hörkultur versus Community Diversity (Simon Inou Tschatschua)
4.12. Radio AGORA (Klagenfurt) und Radio MORA (Oberpullendorf): Vom Artikel 7 des Staatsvertrages 1955 zum mehrsprachigen, offenen und freien Radio (Gabriel Lipus & Josko Vlasic)
11.12. Digitalisierungspolitik, Technikentwicklung und demokratische Infrastruktur am Beispiel von CBA Media. Plattformisierung, Datenorientierung & Media Data Space: Von der Konkurrenz zur Kooperation (Alexander Baratsits)
15.01. Das Radio ….anonyme Massenmedien upsight down. Störungen & Reclaiming the Waves. Eine feministisch-künstlerische Betrachtung der Radiozukunft (Lale Rodgarkia-Dara)
22.01 Diskussionspanel: Die Zukunft des Radios – Audioproduktion und Rezeption zwischen Podcast und Radiosender – Zukunft von Technikentwicklung, ökonomischer Zwänge und der Konkurrenz um Hörende (Wolfgang Struber/RTR, Ingrid Thurnher/ORF Radios, Rüdiger Landgraf/Krone Hit, Helga Schwarzwald/VFRÖ)
weitere Infos auf der Webseite der Universität Wien
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